Zahnfleischentzündung: das unterschätzte Gesundheitsrisiko

Zahnfleischentzündung: mögliche Ursache für Zahnfleischrückgang, Zahnausfall und Mundgeruch

Der medizinische Fachbegriff für die Zahnfleischentzündung lautet Gingivitis, abgeleitet vom dem lateinischen Wort Gingiva (Zahnfleisch). Als Teil der Mundschleimhaut und Bestandteil des Zahnhalteapparates erfüllt das Zahnfleisch wichtige Aufgaben: Es umschliesst den Zahnhals und dichtet damit die Eintrittsstellen der Zähne in den Kieferknochen ab, um damit ein Übertreten von Keimen aus der Mundhöhle zu verhindern. Dennoch fristet es eher ein Schattendasein, da die grössere Aufmerksamkeit meistens den Zähnen gilt. Doch schöne und strahlende Zähne sind ohne ein intaktes Zahnfleisch nicht auf Dauer möglich. Deshalb sollte jeder Mensch schon erste Zeichen wie Zahnfleischbluten sehr ernst nehmen und schnellstens handeln.



Ursachen einer Zahnfleischentzündung


Die mehr als 300 in unserer Mundhöhle lebenden Bakterienstämme bilden die Mundflora. In einer gesunden Mundflora besteht ein Gleichgewicht, in dem Zahn- und Zahnfleischerkrankungen kaum entstehen. Diese Ausgeglichenheit wird allerdings durch zuckerhaltige Lebensmittel gestört, denn die krankheitsfördernden Keime ernähren sich grösstenteils von Zucker. Im süssen und gleichzeitig feucht-warmen Milieu der Mundhöhle können sich diese Bakterien sehr schnell vermehren, wo sie zunächst klebrige, weiche Beläge an den Zähnen bilden. Ausserdem verwandeln diese Bakterienarten den Zucker in Säure und geben zudem giftige Stoffwechselprodukte ab, die schliesslich auch in Zahnschmelz und Zahnfleisch eindringen.


Meistens sind schädliche Bakterien für eine Entzündung des Zahnfleischs verantwortlich. Sie leben in bakteriellen Belägen und Speiseresten, die nach dem Essen auf den Zähnen haften. Wird der Mundraum nicht mindestens zweimal täglich intensiv gereinigt, können zuerst Zahnstein und Karies entstehen; später entwickelt sich eine Zahnfleischentzündung und im schlimmsten Fall eine Parodontitis. Spätestens dann droht ein Zahnfleischrückgang und damit einhergehend eine Lockerung der Zähne. Mit einer guten Mundhygiene kann einer Zahnfleischentzündung wirkungsvoll vorgebeugt werden. Bei ersten Anzeichen helfen Mittel aus Apotheke und Drogerie oder auch die guten alten Hausmittel. Sind die Symptome nach einer Woche nicht verschwunden, sollte der Zahnarzt aufgesucht werden.


Hauptursache

Eine unzureichende Mundhygiene ist die Hauptursache einer Zahnfleischentzündung. Der nicht entfernte Zahnbelag aus Speiseresten und Speichel bildet eine zähe Schicht auf den Zähnen, die den Mikroorganismen als Lebensraum und Nahrungsquelle dient. Diese bakterielle Plaque bildet für krankheitsauslösende Bakterien einen idealen Schutzraum, in dem sie sich so weit vermehren, dass sie Karies sowie Zahnfleischentzündungen bis hin zum Zahnfleischrückgang verursachen können. Verbleibt die Plaque weiterhin auf den Zähnen, entsteht durch Einlagerung von Mineralien aus dem Speichel fester Zahnstein, den der Zahnarzt mit speziellen Instrumenten entfernen kann. Die gründliche Entfernung ist besonders wichtig, da auf der rauen Oberfläche des Zahnsteins bakterielle Beläge besonders gut anhaften. Sie finden hier ideale Wachstums- und Vermehrungsbedingungen vor und lösen bei vielen Menschen eine Gingivitis aus.


Weitere Risikofaktoren

Es gibt jedoch noch weitere Risikofaktoren für das Entstehen einer Zahnfleischentzündung. Wer es beim Zähneputzen zu gut meint, kann durch das kräftige Aufdrücken der Borsten auf das Zahnfleisch wunde Stellen verursachen, die als Eintrittspforte für Krankheitserreger dienen. Andere mögliche Ursachen sind eine Mundatmung, geringer Speichelfluss, hormonelle Veränderungen (Pubertät und Schwangerschaft), Rauchen, Stress oder Vitamin-C-Mangel. Stoffwechselerkrankungen wie beispielsweise ein Diabetes mellitus erhöhen ebenfalls die Gefahr einer Zahnfleischentzündung. Aber auch bestimmte Medikamente, die zu einer Schwellung des Zahnfleischs führen oder das Immunsystem schwächen, können damit eine Gingivitis begünstigen. Wer derartige Risiken hat, sollte eine geeignete Prophylaxe frühzeitig mit seinem Zahnarzt besprechen.


Symptome einer Gingivitis/Zahnfleischentzündung


Gesundes, festes Zahnfleisch ist blassrosa, liegt am Zahn an und blutet nicht. Entzündetes Zahnfleisch verursacht anfangs kaum Symptome, es tut zunächst nicht weh. Deshalb werden erste Anzeichen häufig missachtet und führen zu einer verspäteten Behandlung einer Zahnfleischentzündung. Ein erstes Alarmzeichen ist immer Zahnfleischbluten. Ausgespuckter blutiger Speichel nach dem Zähneputzen oder kleine Blutspuren nach einem herzhaften Biss in hartes Obst sollten ernst genommen werden. Ist das Zahnfleisch zusätzlich angeschwollen, gerötet und weich, liegt sicherlich eine Gingivitis vor.


Werden die ersten Symptome nicht behandelt, schreitet die Erkrankung fort, es entsteht eine chronische Zahnfleischentzündung. Zahnschmerzen sowie ein unangenehmer Mundgeruch, der durch übel riechende Substanzen von Bakterien zersetzter Nahrungsreste entsteht, sind Hinweise auf ernste Probleme mit dem Zahnfleisch. Raucher müssen besonders aufmerksam sein, da ihr Zahnfleisch aufgrund der schlechten Durchblutung weniger leicht blutet, auch wenn schon eine Zahnfleischentzündung vorliegt. Eine rechtzeitige eigene Behandlung oder die Therapie durch den Zahnarzt ist dadurch erschwert.


Eine chronische Gingivitis kann einen schweren Verlauf nehmen: Das Zahnfleisch wird eher weich, ist jetzt stark angeschwollen und blutet schnell. Bei Druck auf Zahnfleisch und Zahnfleischtaschen tritt Eiter hervor, die umliegenden Lymphknoten schwellen an und die gesamte Mundschleimhaut ist ebenfalls entzündet. Sind schon Zahnfleischtaschen entstanden, ist das ein Hinweis auf eine Parodontitis, die unbehandelt zu Zahnfleischrückgang, Zahnausfall sowie Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann.


Selbsthilfe bei Gingivitis


Die Entfernung bakterieller Beläge (Plaque) dient der Vorbeugung und auch der Unterstützung einer Gingivitis Behandlung. Werden erste Zeichen einer Zahnfleischentzündung rechtzeitig behandelt, klingen die Beschwerden häufig nach wenigen Tagen wieder ab. Spätestens jetzt sollten die Zähne zweimal am Tag für jeweils drei Minuten mit einer weichen Bürste gründlich geputzt werden.


Mit Zahnseide und Zahnzwischenraum-Bürsten gelingt auch die Reinigung der Zahnzwischenräume, die Zunge wird mittels eines Zungenschabers von bakteriellen Belägen befreit. Mundspüllösungen unterstützen die Behandlung, können aber die mechanische Reinigung der Zähne durch die Zahnbürste nicht ersetzen. Medizinische Mundspüllösungen vermindern das Bakterienwachstum und stärken, wenn sie Fluorid enthalten, die Zähne gleichzeitig gegen Karies.


Kräuterzusätze in gewissen Mundspülungen wirken je nach den enthaltenen Wirkstoffen antibakteriell, adstringierend (zusammenziehend), Reiz mildernd und verfestigend. Ob diese Heilmittel bei schon bestehenden Symptomen ausreichend sind, kann im Zweifelsfall der Zahnarzt beurteilen. Tritt nach mehreren Tagen der Anwendung keine Besserung ein, sollte der Gang in die Zahnarztpraxis erfolgen, um die Ausbreitung der Zahnfleischentzündung auf den Zahnhalteapparat zu stoppen sowie einem Zahnfleischrückgang und nachfolgendem Zahnausfall zuvor zu kommen.


Diagnose beim Zahnarzt


Bessert sich der Zustand des Zahnfleischs nicht und sind auch nach einer Woche die Symptome noch vorhanden, sollte ein Zahnarzt konsultiert werden. Er kann die richtige Diagnose anhand der Begutachtung sowie der geschilderten Beschwerden meistens sehr schnell erstellen: Die charakteristischen Veränderungen des Zahnfleischs sind für den Zahnarzt mit blossem Auge erkennbar.


Zusätzlich prüft er mithilfe einer feinen Sonde durch Druck die Beschaffenheit des Zahnfleischs und misst die Spalttiefe zwischen Zähnen und Zahnfleisch. Ist die normale Tiefe von zwei bis drei Millimetern wesentlich überschritten, ist das ein Hinweis auf die Bildung von Zahnfleischtaschen und damit auf eine Parodontitis. Der Zahnarzt entscheidet anschliessend, ob noch ergänzende Untersuchungen wie beispielsweise Röntgenaufnahmen des Kiefers notwendig sind. Auch ein Speicheltest kann sinnvoll sein, um Karies verursachende Bakterien, Speichelmenge sowie die Säure bekämpfende Fähigkeit des Speichels zu bestimmen.


Vorsorge und Therapie durch den Zahnarzt


Regelmässige, mindestens einmal, besser zweimal jährliche Kontrollen, beim Zahnarzt sind die beste Vorbeugung gegen Karies und Zahnfleischentzündung. Nach der fachkundigen Untersuchung von Zähnen und Zahnfleisch wird auch gleich der Zahnstein entfernt. Besonders in der kleinen Furche am Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch, dem Sulcus, setzt sich Zahnstein als gut sichtbarer dunkler Rand ab. Hier könnten toxische Stoffe in den Körper gelangen, da an dieser Stelle keine ganz feste Verbindung besteht.


Daneben wird eine professionelle Zahnreinigung empfohlen. Neben der gründlichen Säuberung der Zahnoberflächen und Zahnzwischenräume durch eine speziell ausgebildete Fachkraft werden die Zahnoberflächen glatt poliert und mit einem fluoridhaltigen Lack versiegelt. Vorteil: Neue Beläge können auf den glatten Zähnen nicht mehr so schnell anhaften.


Fazit der Behandlung der Zahnfleischentzündung


Eine Zahnfleischentzündung kann weitreichende Folgen haben, wenn sie ignoriert oder zu spät erkannt wird. Eine gewissenhafte Mundhygiene ist die beste Voraussetzung, Zähne und Zahnfleisch lange gesund zu erhalten und einem Zahnfleischrückgang vorzubeugen. Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Zahnfleisch ganz gesund ist, fragen Sie am besten Ihren Zahnarzt. Oder Sie lassen sich die richtige Putz- und Pflegetechnik von einer ausgebildeten Dentalhygienikerin zeigen. Dann können Sie Ihren Mundraum auch zu Hause professionell pflegen, um einer Gingivitis dauerhaft vorzubeugen.


In unserer Zahnarztpraxis wartet ein freundliches und bestens ausgebildetes Team darauf, Sie kompetent zu beraten und zu behandeln. Rufen Sie uns einfach an und vereinbaren Sie einen Termin für Ihre Vorsorge!