Entspannung hilft gegen die Angst vor dem Zahnarzt

Entspannung hilft bei Angst vor dem Zahnarzt

Das Gefühl der Angst im Vorfeld eines Zahnarztbesuches erfahren auch selbstbewusste Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Was ein Angstpatient dabei durchlebt, ist die Angst vor Schmerzen sowie ein Gefühl der Ohnmacht – ein Ausgeliefertsein – dem Behandler gegenüber. Häufige Symptome wie Herzklopfen, Atemnot, Muskelanspannung und Schweißausbrüche lassen sich jedoch eindämmen: Verschiedene Entspannungstechniken helfen wirkungsvoll, die Angst zu besiegen.



Warum gibt es Angst?


Der Begriff ‘Angst’ (lateinisch ‘Angor’, ‘Angustia’) bedeutet so viel wie ‘Bedrängnis, Beengung oder Enge’. Diese grundlegende und prinzipiell wichtige Gefühlsregung hilft uns dabei, Gefahren aufmerksam zu begegnen oder in gefährlichen Situationen angemessen zu handeln. Beherrscht die Angst die eigene Leistungsfähigkeit allerdings dauerhaft und blockiert dadurch wichtige Handlungen, kann das ein Zeichen einer Angststörung, einer Phobie, sein.


Als Angstpatient zum Zahnarzt?


Angst leitet, evolutionsgeschichtlich betrachtet, Flucht als Reaktion auf eine bedrohlich empfundene Situation ein. Wenn Angst also ein überlebenswichtiges Gefühl darstellt – warum sollte man sie dann bekämpfen? Gerade am Beispiel des Zahnarztbesuches lässt sich das gut verstehen: Werden Zähne und Zahnfleisch nicht regelmäßig untersucht und behandelt, ist die Entstehung von Karies und Parodontitis bis hin zu Zahnausfall oder sogar Herz- und Kreislauferkrankungen vorprogrammiert.


Der Teufelskreis: Muskelverspannung und Angst


Je nachdem, welcher Typ ein Angstpatient ist, entstehen aufgrund der Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Kortisol unterschiedliche Symptome:


1.  Muskelanspannungen in den Skelettmuskeln

2.  Blutdruckanstieg

3.  Verengung der Blutgefässe

4.  Schwindelgefühle

5.  nervöse Unruhe, Zittern

6.  schnellere Atmung, Luftnot

7.  Brechreiz

8.  Kloss im Hals, Unfähigkeit zu sprechen


Ein Angstpatient verstärkt durch diese subjektiv als Gefahr gedeuteten körperlichen Beschwerden noch zusätzlich das Angstgefühl. Dadurch verstärken sich wiederum die körperlichen Probleme – die Angstsymptomatik nimmt in diesem Teufelskreis stetig zu.


Warum profitiert ein Angstpatient von Entspannungsübungen?


Generell stärkt der gleichmässige Wechsel von Phasen der Anspannung und Entspannung unser Immunsystem. Zeiten der Höchstleistung kann unser Körper nur dauerhaft vollbringen, wenn Zeiten der Entspannung folgen. Während der Entspannung verringert sich der Muskeltonus (Muskelspannung), Schmerzen werden reduziert, Hände und Füße erwärmen sich und zu hoher Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz normalisieren sich. Innere Ruhe und Gelassenheit kehren ein.


Verfahren zur Entspannung


Gerade als Angstpatient sollten Sie lernen, bewusst, quasi auf Knopfdruck, zu entspannen, um auch in Stresssituationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Dazu stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die je nach persönlicher Vorliebe eingesetzt werden können. Letztendlich entscheidet über den Erfolg aller Übungen, dass ein Angstpatient tatsächlich einen Zustand der Entspannung empfindet.


Entspannungstechniken, die eher durch den Körper wirksam werden:


1.  Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen (PME/PMR)

2.  gezielte Atemtechniken

3.  fernöstliche Methoden (Tai-Chi, Yoga, Qigong, Jin Shin Jyutsu)

4.  EFT (Emotional Freedom Technique)

5.  Zilgrei


Entspannungstechniken, die eher mental wirken:


1.  Autogenes Training

2.  Selbsthypnose

3.  Meditation, Achtsamkeitsübungen

4.  Traumreisen


Entspannung erleben – Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen


Die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen (PME) ist auch unter dem Namen Progressive Muskelrelaxation (PMR) oder Tiefenentspannung bekannt. Ziel ist es, durch die abwechselnde bewusste Anspannung und Entspannung bestimmter Muskelpartien einen Zustand der tiefen Entspannung des gesamten Körpers zu bewirken. Erreicht wird das durch eine verbesserte Körperwahrnehmung in Verbindung mit dem Absenken der Muskelspannung unter das normale Level. Der Wissenschaftler Jacobsen erkannte, dass dabei emotionale Anspannung und Nervosität deutlich nachlassen und das Schmerzerleben dadurch verringert werden kann.


Vorteile der PME/PMR


Gerade ein Angstpatient profitiert besonders: Die spezifische Wirksamkeit hinsichtlich der körperlichen Beschwerden konnte in wissenschaftlichen Studien bei Angst- und Spannungszuständen gut belegt werden. Dazu kommt die im Vergleich mit anderen Verfahren der Entspannung leichte Erlernbarkeit der PME, die diese Entspannungstechnik so geeignet und empfehlenswert macht – Aufwand und Wirkung stehen in einem sehr günstigen Verhältnis.


Die Durchführung der PME können Sie auch bei einem Psychologen, an Volkshochschulen oder mithilfe einer CD erlernen. Bevor Sie mit den Übungen beginnen, sollten Sie sicherheitshalber mit Ihrem Arzt besprechen, ob aus medizinischer Sicht etwas gegen die Anwendung dieses Verfahrens spricht. Die PMR eignet sich auch gut zur Kombination mit anderen Verfahren zur Entspannung.


Ablauf der PME


Führen Sie die Übungen im Sitzen oder Liegen, mit offenen oder geschlossenen Augen, und ohne einengende Kleidungsstücke und Accessoires (Uhr, Kette) aus. Ein kompletter Durchgang dauert 15-20 Minuten und sollte anfangs täglich durchgeführt werden.


Die einzelnen Muskelgruppen werden nacheinander – von schwach bis stark – für circa 5 Sekunden angespannt:


1.  rechte Hand, rechter Unterarm, rechter Oberarm

2.  linke Hand, linker Unterarm, linker Oberarm

3.  Stirn, Augenpartie, Nase, Mundpartie/Unterkiefer

4.  Nacken, Schultern, Rücken

5.  Bauch

6.  rechter Fuß, rechter Unterschenkel, rechter Oberschenkel

7.  linker Fuß, linker Unterschenkel, linker Oberschenkel


Atmen sie ruhig und gleichmäßig. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit zunächst auf die Anspannung und lassen Sie diese anschliessend für 10-15 Sekunden los. Erspüren Sie dabei ganz bewusst die wohltuende Entspannung! Jeder Vorgang wird pro Muskelgruppe einmal wiederholt. Genießen Sie nach Beendigung Ihrer Übung die eingetretene Entspannung und aktivieren Sie sich danach durch Räkeln und Strecken, wenn Sie nicht ohnehin einschlafen möchten.


Ohne Fleiss kein Preis: Wie schnell wirken Entspannungstechniken?


Damit die Entspannungstechnik in einer Stresssituation schnell und zuverlässig wirkt, muss diese zuerst eingeübt werden. Eine aktive Methode zur Entspannung wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen eignet sich dabei besser zum schnellen Abbau der Stresshormone als eine mentale Technik. Wer Angstpatient ist, hat damit ein Verfahren zur Hand, das jederzeit und überall anwendbar ist.


Erfahrene Anwender der PME erreichen einen Entspannungszustand in weniger als einer Minute! Bei der schnellen Entspannung hilft die Ampelübung – eine Sonderform der PME. Dabei werden alle Muskelgruppen gleichzeitig für 4-7 Sekunden angespannt und anschließend losgelassen. Danach konzentriert man sich nur noch auf die wohlige Entspannung.


Entspannung finden in der Zahnarztpraxis


Wenn Sie sich als Angstpatient behandeln lassen möchten, sollten Sie eine Zahnarztpraxis wählen, die auf Angstpatienten spezialisiert ist. Der Respekt Ihrer Gefühle durch den Zahnarzt muss im Zentrum der Behandlungen stehen: Auf diese Weise können Sie Ihre Ängste ansprechen und erleben, dass bei einer darauf abgestimmten Therapie keine Schmerzen mehr auftreten müssen. Die PME hilft Ihnen dabei, Ihre Entspannung zusätzlich zu den zahnärztlichen Maßnahmen jederzeit selbstbestimmt herbeizuführen.


In der Praxis Dr. Farspour arbeitet ein erfahrenes Team unter Leitung einer einfühlsamen und verständnisvollen Zahnärztin. Hier werden Sie mit Ihrer Angst ernst genommen und zur Durchführung Ihrer Entspannung ermutigt. Die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen können Sie schon im Vorfeld Ihres Termins, aber auch während der Behandlung einsetzen. Daneben halten wir jederzeit Medikamente und Lachgas zur Sedierung sowie eine schmerzfreie Anästhesie bereit. Rufen Sie einfach an und vereinbaren Sie einen Termin mit uns!